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Nürnberg

Nürnberg

Die Stadt Nürnberg ist eine von 13 Mitgliedsstädten, die am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

In Co-Mitgliedschaft traten gleichzeitig die fünf Mitgliedsstädte Bamberg, Bayreuth, Coburg, Fürth und Würzburg bei.

Erinnern an die Opfer – von Nürnberg nach Riga

Die Stadt Nürnberg ist eine von 13 Mitgliedsstädten, die 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten. Gleichzeitig traten in Co-Mitgliedschaft die fünf Mitgliedsstädte Bamberg, Bayreuth, Coburg, Fürth und Würzburg bei.

Dennoch ist im öffentlichen Bewusstsein bisher nur unzureichend präsent, dass das nationalsozialistische Deutschland Europa mit einem Netz aus Orten von Massenverbrechen überzog. Riga als Ziel von zahlreichen Deportationen gehörte dazu. Das dortige Ghetto, das Lager auf dem Gutshof Jungfernhof oder die nahe gelegenen Wälder Rumbula und Bikernieki sind bis heute als Stätten von tausendfachem Leid und Massenerschießungen wenig bekannt.

Mit dem Einmarsch der deutschen Truppen im Juli 1941 wurde Riga zu einem Zielort nationalsozialistischer Vernichtungspolitik. SS, Polizei und Wehrmacht sowie lokale Hilfstruppen ermordeten fast alle lettischen sowie die aus Deutschland, Österreich und Böhmen und Mähren nach Riga deportierten Jüdinnen und Juden. Zwischen dem Vernichtungsort Riga und Nürnberg sowie Bamberg gibt es einen direkten

Zusammenhang. Letzter architektonischer Zeuge der Gewaltgeschichte des Geländes während des Zweiten Weltkrieges ist der Bahnhof Märzfeld. Neben seiner Bedeutung als zentraler Bahnhof für den An- und Abtransport von zigtausenden Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitenden sind es vor allem die Deportationen von über 2000 Jüdinnen und Juden aus Franken in Vernichtungslager und Ghettos im Osten, die den Bahnhof Märzfeld zu einem wichtigen Erinnerungsort machen: Am 29. November 1941 war er für 1008 Jüdinnen und Juden aus Franken die letzte Station vor ihrer Deportation in das Lager auf dem Gut Jungfernhof bei Riga in Lettland.

Sammellager Langwasser und die erste Deportation

Am 27. November 1941 wurden erstmals Jüdinnen und Juden aus Bamberg, Bayreuth, Coburg, Erlangen, Forchheim, Fürth, Nürnberg und Würzburg von Gestapobeamten und mit Hilfe der Kriminalpolizei in ein Sammellager auf dem Reichsparteitagsgelände gebracht. Die Betroffenen hatten erst wenige Tage zuvor durch umfangreiche Merkblätter von ihrer „Evakuierung“, wie die Verschleppung der Menschen in der akribisch regelnden Organisationsanweisung der Gestapo Nürnberg-Fürth genannt wurde, erfahren. Die erzwungene Abreise erfolgte vor den Augen der lokalen Bevölkerung.

Angst, Schikanen, schwere Misshandlungen und Raub prägten die Tage im Sammellager Nürnberg-Langwasser. Das Gepäck wurde durchsucht, die Menschen mussten sich einer demütigenden Leibesvisitation unterziehen, ihre Ausbürgerung unterschreiben und ihr gesamtes verbliebenes Vermögen abtreten sowie die Kosten für ihre Deportation selbst bezahlen.

Übergang in die Welt der Lager und des Terrors

Zwei Tage später, am 29. November 1941, mussten die Jüdinnen und Juden auf der Bahnanlage beim Bahnhof Märzfeld antreten. Damit begann endgültig der Übergang in die Welt der nationalsozialistischen Ghettos und Lager, deren Terror und Vernichtungsgewalt. Nach ihrer Ankunft wurden die Deportierten in ein von der SS kurzfristig eingerichtetes Lager auf dem Gut Jungfernhof gebracht. Schon auf dem Weg vom Bahnhof Šķirotava in das Lager begann das Morden durch SS, SD und lettische Hilfskräfte.

Im Lager selbst trafen die Menschen auf das verstreute und ausgeplünderte Gepäck der wenigen Tage zuvor aus Berlin deportierten Jüdinnen und Juden. Diese waren direkt nach ihrer Ankunft in einem nahegelegenen Wald von den Wachmannschaften ermordet worden. Ab Dezember 1941 hielten sich im improvisierten Lager Jungfernhof mehrere tausend Jüdinnen und Juden aus Deutschland unter menschenverachtenden Bedingungen auf. Viele starben an Hunger, Erfrierungen oder durch die Gewalt der sie bewachenden SS. Im März 1942 begannen im nahegelegenen Wald bei Biķernieki systematische Erschießungen von 1840 Menschen aus dem Lager Riga-Jungfernhof. Wer nicht den gezielten Erschießungen zum Opfer fällt, wird zur Zwangsarbeit für seine Peinigereingesetzt oder in andere Ghettos und Lager verschleppt. Nur 52 der mit dem Transport am 29. November 1941 aus Nürnberg deportierten Jüdinnen und Juden aus Franken überleben den Holocaust.

Was bleibt?

Orte des Leidens auf dem ehemaligen Reichsparteitagsgelände wie das einstige Sammellager sind durch zwischenzeitliche Überbauung verschwunden oder wie im Falle des Bahnhofes Märzfeld in bisher baulich schlechtem Zustand. Seit Jahren waren Gruppen und Einzelpersonen bemüht, an diese Geschichte zu erinnern. Seit 2006 markieren zwei Stelen des Geländeinformationssystems den historischen Ort Bahnhof Märzfeld. Bis 1988 wurde der Bahnhof von der damaligen Bundesbahn noch für den Personenverkehr genutzt, seither nur noch für den Güterverkehr. Den nördlichen Gleisstrang nutzt die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg für den oberirdischen U-BahnVerkehr.

Am 21. Dezember 2023 haben die Stadt Nürnberg und die Deutsche Bahn AG nun einen Gestattungsvertrag zur Überlassung der Freifläche vor der Bahnhofsfassade abgeschlossen. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn AG wird in den kommenden Jahren dieser wichtige Teil der Geschichte des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes deutlich sichtbarer gestaltet werden wie bisher und auch die kommende neue Dauerausstellung des Dokumentationszentrums wird sich ausführlich mit der Gewalt Geschichte des Geländes auseinandersetzen. Dies ist mir als Oberbürgermeister der „Stadt des Friedens und der Menschenrechte“ ein ganz besonderes Anliegen.

 

Marcus König

Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg

Ansprechpartner

der Stadt Nürnberg für das Riga-Komitee ist 

Herr Dr. phil. habil. Imanuel Baumann
Museen der Stadt Nürnberg
Leiter des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände
Abteilungsleiter Erinnerungskultur und Zeitgeschichte
Bayernstraße 110
90478 Nürnberg
Tel. +49 (0)911/231-1 68 92 (Sekretariat)
Fax: +49 (0) 911/231-84 10
Email: sekretariat.dokumentationszentrum@stadt.nuernberg.de

 

Co-Mitgliedschaftsstädte

Die Stadt Bamberg ist eine von 5. Mitgliedsstädten, die in Co-Mitgliedschaft der Stadt Nürnberg am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

Ansprechpartnerin

der Stadt Bamberg für das Riga-Komitee ist

Frau Brigitte Riegelbauer
stv. Amtsleiterin
Bürgermeisteramt
Stadt Bamberg
Maximiliansplatz 3
96047 Bamberg
Tel.: + 49 (0)951 / 871010
Fax: + 49 (0)951 / 871950
Email: Brigitte.Riegelbauer@stadt.bamberg.de

Die Stadt Bayreuth ist eine von 5. Mitgliedsstädten, die in Co-Mitgliedschaft der Stadt Nürnberg am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

Ansprechpartner

der Stadt Bayreuth für das Riga-Komitee ist

Herr Benedikt Stegmayer
Referent für Kultur und Tourismus
Stadt Bayreuth
Luitpoldplatz 13 / Schlossgalerie
95444 Bayreuth
Tel.: + 49 (0)921 / 25-1106
Fax: + 49 (0)921 / 25-1104
Email: kulturreferat@stadt.bayreuth.de

 

Vertreter der Stadt Bayreuth nahmen vom 2. - 4. November 2012 am Ersten Symposium des Deutschen Riga-Komitees in Magdeburg teil.

Die Stadt Coburg ist eine von 5. Mitgliedsstädten, die in Co-Mitgliedschaft der Stadt Nürnberg am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

Ansprechpartner

der Stadt Coburg für das Riga-Komitee ist

Herr Oberbürgermeister
Dominik Sauerteig
Stadt Coburg
Rathaus
Markt 1
96450 Coburg
Tel.: +49 (0)9561 / 891011
Fax: +49 (0)9561 / 892019
Email: obm@coburg.de

Die Stadt Fürth ist eine von 5. Mitgliedsstädten, die in Co-Mitgliedschaft der Stadt Nürnberg am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

Ansprechpartnerin

der Stadt Fürth für das Riga-Komitee ist

Frau Daniela F. Eisenstein

Leiterin
Jüdisches Museum Franken
Büro
Nürnberger Straße 3
90762 Fürth
Tel.: + 49 (0)911-770577
Fax: + 49 (0)911-7417896
Email: eisenstein@juedisches-museum.org

Die Stadt Würzburg ist eine von 5 Mitgliedsstädten, die in Co-Mitgliedschaft der Stadt Nürnberg am Dienstag, dem 23. Mai 2000, im Beisein von Bundespräsident Johannes Rau in Berlin offiziell das Deutsche Riga-Komitee gründeten.

Ansprechpartner

der Stadt Würzburg für das Riga-Komitee ist

Herr
Stadtrat Achim Könneke
Kultur-, Schul- und Sportreferat
Beim Grafeneckart 1
97070 Würzburg

Tel.: + 49 (0)931 37-2253
Fax: + 49 (0)931 37-3430
Email: achim.koenneke@stadt.wuerzburg.de

Die Stadt Würzburg war bei der Erinnerungsreise anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Deutschen Riga-Komitees und bei der Gedenkveranstaltung am 9. Juli 2010 in Riga-Bikernieki mit einer eigenen Delegation unter Leitung des Oberbürgermeisters vertreten.

Bei der 2. gemeinsamen Gedenk- und Erinnerungsreise "Erinnern an Verschleppung und Vernichtung in Europa" der Delegationen der Mitgliedsstädte des Deutschen Riga-Komitees vom 3. bis 6. Juli 2017 anlässlich der 75. Jahrestage der Deportationen nach Riga war die Stadt Würzburg ebenfalls vertreten.