Viersen (Beitritt 14.06.2010)
Viersen (Beitritt 14.06.2010)
Die Stadt Viersen trat am Montag, dem 14. Juni 2010, offiziell als 38. Mitgliedsstadt dem Deutschen Riga-Komitee bei.
Heinrich Knoll, genannt Hersch, wohnte in Viersen. 1941 wurde er in einem Sammeltransport ins Ghetto Riga deportiert und dort ermordet. Jenny Stern lebte bis zu ihrer Deportation im selben Jahr im Stadtteil Dülken. Zwei Beispiele für jüdische Menschen, die verfolgt, verjagt und um ihr Leben gebracht wurden. Die Erinnerung an sie und alle Opfer der NS-Zeit wird in Viersen aktiv betrieben, sichtbar gemacht und gefördert. Der Verein „Förderung der Erinnerungskultur Viersen 1933-45" hat Recherchen und Erkenntnisse über Opfer und Täter in einer virtuellen Gedenkstätte aufgearbeitet. Von diesem Verein ist 2022 die Initiative ausgegangen, im Viersener Stadtgebiet eine NS-Dokumentationsstelle zu errichten. Nach einem entsprechenden Viersener Ratsbeschluss 2023 ist geplant, dass der Kreis Viersen die Trägerschaft übernimmt und die Dokumentationsstelle inhaltlich, personell und räumlich an das Kreisarchiv Viersen andockt. Der Konzeptentwurf zu Aufgabe und Ausrichtung der Dokumentationsstelle ist ausgearbeitet. Die weiteren Vorbereitungen für ihre Umsetzung sind im Gange.Neben zahlreichen regelmäßigen Informations- und Gedenkveranstaltungen im Viersener Stadtgebiet sind verlegte Stolpersteine ein dauerhaft sichtbares Zeichen des Erinnerns. Schulen werden in die Ausgestaltung dieser Form des Gedenkens eingebunden. Die Mitgliedschaft der Stadt Viersen im erinnerungskulturellen Bündnis „Deutsches Riga-Komitee" seit 2010 ist ein weiteres wichtiges Datum und Statement für die Ernsthaftigkeit und Kontinuität dieser Haltung. Die Komitee-Gründung geht auf die Initiative des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge (VDK) zurück. Der VDK richtet in Viersen jährlich das Gedenken zum Volkstrauertag aus. Udo van Neer als langjähriger Vorsitzender hatte 2010 einen Gedenkstein gestiftet, der den Schriftzug „Viersen" trägt, um an die Deportation zahlreicher Menschen jüdischen Glaubens aus Viersen nach Lettland zu erinnern. Dieser Stein ist vor 14 Jahren auf der Gräber- und Gedenkstätte im Wald von Bikernieki, am ehemaligen Erschießungsort in Riga, enthüllt worden. Der Name unserer Stadt und ihrer Vergangenheit ist seither dort sichtbar. Und Viersen schaut nicht weg, wenn es um die Mordtaten und Gräuel seiner NS-Vergangenheit und die Opfergruppen geht. Die Stadt bewahrt und fördert die Erinnerungskultur an Riga und die vielen weiteren Orte massenhaften Auslöschens von Leben. Der Beitritt der Stadt Lingen als 80. Mitgliedstadt des Deutschen Riga-Komitees stärkt dieses erinnerungskulturelle Bündnis.
Bürgermeisterin der Stadt Viersen
Ansprechpartner
der Stadt Viersen für das Riga-Komitee ist
Herr Udo van Neer
Brabanter Straße 131a
41751 Viersen
Tel.: + 49 (0) 2162 / 95430
Fax: + 49 (0)2162 /
Email: udo.van.neer@t-online.de
Die Stadt Viersen war bei der Erinnerungsreise anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Deutschen Riga-Komitees und der Gedenkveranstaltung am 9. Juli 2010 in Riga-Bikernieki mit einer eigenen Delegation vertreten.