Erich Ruschkewitz
Erich Ruschkewitz
Erich Ruschkewitz, der am 16. Juli 1904 in Bütow/ Hinterpommern geboren wurde, besuchte zunächst das Gymnasium in Danzig.
Ab 1923 nahm er mit politischen und satirischen Gedichten, Rezensionen, Rundfunkkommentaren sowie lokalen Reportagen seine publizistische Tätigkeit auf. Seine Beiträge erschienen vor allem in der Danziger Rundschau und in der Danziger Volksstimme, später auch in der Satirezeitung Das Stachelschwein oder im Simplicissimus. Nur wenige Schriftsteller Danzigs traten so wie er für die deutsch-polnische Verständigung ein. 1929 erschien sein einziger Gedichtband „Adlers Brauhaus bis Leichenschauhaus".
Erich Ruschkewitz brach mit der Tradition der romantisch verklärten Stadtdarstellung, die seit Joseph von Eichendorf den Blick auf Danzig bestimmte. In seinen Dichtungen wurden die Randständigen, die Außenseiter, wurde das Unangenehme, das Hässliche und Verzweifelte ins Zentrum der Wahrnehmung gerückt. Arbeitslose, Gefangene, Kriminelle, Homosexuelle und Prostituierte bevölkern seine Gedichte, die zuweilen an Kurt Tucholsky und Erich Kästner denken lassen. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten gewann für Ruschkewitz seine jüdische Identität zunehmend an Bedeutung. Er beteiligte sich aktiv am Leben der Jüdischen Gemeinde, wurde Geschäftsführer des Jüdischen Clubs und übernahm 1939 die Redaktion des Jüdischen Gemeindeblattes.
Trotz des nach November 1938 gefassten Beschlusses der Gemeindemitglieder zur geschlossenen Auswanderung blieb Ruschkewitz in Danzig, wurde 1940 Mitglied der „Transportleitung“. Am 7. Dezember 1941 wurde er nach Riga-Jungfernhof deportiert, wo sich seine Spur verlor.