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Ite Liebenthal

Ite Liebenthal

Ite Liebenthal wurde am 15. Januar 1886 geboren, studierte in Berlin und Heidelberg Philosophie. 1906 erschien ihr erster Gedichtband „Aus der Dämmerung“. 1912 gehörte sie durch Vermittlung ihrer Schwester zeitweise zum Umfeld des Komponisten Arnold Schönberg. 1914 veröffentlichte sie Gedichte in der von Ernst Blass herausgegebenen expressionistischen Zeitschrift „Die Argonauten“. 

Als sie 1916 in Kontakt mit Rainer Maria Rilke kam, war er von der „gründlichen Erzogenheit“ ihrer „schönen beherrschten Gedichte“ beeindruckt und versuchte, allerdings vergeblich, den Insel-Verlag zur Veröffentlichung eines Bandes mit ihren Gedichten zu bewegen. Ein Gedichtband erschien 1921 im Erich Lichtenstein Verlag, Jena. Diese Gedichte Liebenthals sind zarte, zerbrechliche Gebilde von elegischer Schönheit, die erfüllt sind von Hingabe, von einer Sehnsucht nach einem Gegenüber. In den wenigen nachgelassenen Texten hat sich der Ton gewandelt. Sie sind von ahnendem Dunkel überzogen. 

Am 27. November 1941 wird Ite Liebenthal mit dem „7. Osttransport“ von Berlin-Grunewald nach Riga deportiert und dort nach ihrer Ankunft, am Morgen des 30. November, mit den anderen 1052 Insassen des Transportes ermordet.